Samstag, 5. Oktober 2013

34. Tag von Barcelona nach Sitges

 

Nach dem heftigen Gewitter gestern Abend, ist der Himmel über Barcelona blankgeputzt. Es geht ein frischer Wind. Beste Voraussetzungen, um sich von Barcelona zu verabschieden.
Es waren erlebnisreiche Tage, die ich sehr genossen habe.  Barcelona ist eine anregende, lebendige Mischung aus Alt und Neu, es ist nach wie vor eine sehr junge und eine sehr alte Stadt.

Diese Mischung hat es mir sehr angetan.
Die Radwege aus der Innenstadt raus sind wieder vom Feinsten. Kein Problem bis zum Delta des Llobregat.
Wie ich befürchtet habe, gibt es keine Beschilderung, die zu einer "Fahrradbrücke" führt. Und auch die Radfahrer, die ich frage, können mir nicht weiterhelfen. Nach 2 Anläufen, wage ich die Fahrt über eine der großen Brücken - zum Glück kommt gleich nach der Überquerung des Flusses eine Ausfahrt und ich lande auf gemütlichen Fahrradwegen und gelange tatsächlich an die Fahrradbrücke - die ich jetzt nicht mehr brauche.
Es ist Samstag, und die Radwege sind rappelvoll. Aber Achtung!!!! Es sind natürlich Rundwege, die alle wieder nach Barcelona führen.
Doch in mancher Hinsicht scheine ich lernfähig zu sein. Ich taste mich von Ortschaft zu Ortschaft Richtung Casteldelfels vor. Dieser Badeort zieht sich über viele Kilometer der Küste entlang und hat eine angenehme Strandpromenade.
Doch in der Ferne sehe ich sie schon!!!
Die Felsen von El Garraf, da gibt es keinen anderen Weg. Da muss ich hoch. Sehr hoch. Die Schnellstraße führt durch Tunnel nach Sitges. Die kleine Straße geht über den Pass. Und die Serpentinen sind knackig.
Die Überlegung an einem Samstag aus der Stadt rauszufahren, war goldrichtig, erweist sich aber als seehr unglücklich für die Überquerung von Garraf. Denn heute scheint halb Barcelona die Idee gehabt zu haben, in Sitges Mittag zu essen.
Zum Glück, sind jede Menge Fahrradfahrer unterwegs, die das Tempo über den Pass rausnehmen. Doch mit genervten Autofahrern  ist nicht zu spaßen.
Aber diese Straße ist zu Recht "grün" sowohl nach Spanischen als auch nach ADAC Kriterien. Die Ausblicke über das Meer, oder auf Casteldelfels oder später auf Sitges lassen alle Schinderei vergessen.

Hätte ich nicht bereits über 4 Wochen vor mich hin trainiert, wäre es sicher nicht so problemlos gelaufen.

Auf diesem Foto sieht man nicht den höchsten Punkt der Strecke - der ist schon um die Ecke. Aber man kann zumindest erahnen, warum diese Straße unter Freizeitradlern, die für die Bergwertung trainieren, sehr interessant ist.
 Kurz nach 14:00  komme ich in Sitges an.
 In Spanien scheinen die Hotels nicht über Mittag zu schließen,  ich kann gleich einchecken und habe den ganzen Nachmittag zum Baden, Sightseeing und Bummeln. Das mit dem Baden habe ich kurz gehalten, denn nach der Bergtour war mir eher nach Schatten und viel Flüssigkeit zumute, - aber nicht Äußerlich.
Sitges ist überschaubar. Einerseits Reste einer sehr schönen alten Stadt
andererseits, eine ziemlich aufgedrehte Schickimicki Szene, die  man aus ethnologischer Sicht eine zeitlang interessant finden kann, aber dann reicht es.
Die schönen Museen, die mir Joan empfohlen hat, sind leider derzeit geschlossen. Eine Sammlung konnte ich anschauen, aber die berühmte Sammlung Cau Ferrat (sprich: Kaufverrat. Weißt du was Joan, inzwischen glaube ich, dass die Katalanen ein versprengter Stamm aus dem Süden Germaniens sind) ist für einige Jahre zu.
Und so ziehe ich mich gerne auf den bisher schönsten "Arbeitsplatz" dieser Tour zurück.


(Inzwischen ist es allerdings dunkel!)

Was ich mir merken muss:

24.  Nachtrag zu gestern. Mit Joan bin ich gestern in einer der Markthallen und in einigen kleinen Läden einkaufen gegangen. Das war für mich wirklich ein Aha-Erlebnis. Wie langweilig ist es doch, in den nächst besten Supermarkt zu rennen und den Wagen zu füllen. Joan und Elena wissen ganz genau, an welchem Stand man den besten Fisch bekommt, wo die Eier am frischesten sind....
Wenn wir schon in Deutschland diese Art von Kaufkultur verloren haben, vielleicht sollten ich dann wenigstens in Denia wieder lernen, wie man in Markthallen und in kleinen Geschäften einkauft - so lange es sie noch gibt.
Na ja, ein bisschen Ökokitsch ist ja ganz schön - vielleicht muss ich mir das doch nicht merken!

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