Dienstag, 8. Oktober 2013

37. Tag von Ametlla nach Sant Carles de la Rapita


Auch in 4 Sterne Hotels gibt es Schnaken!!!
Und  Klimaanlagen verstopfen die Nase!
Für solch tiefschürfende Erkenntnisse muss man nicht auf Reisen gehen. Das weiss man längst!
Aber solche Sonnenaufgänge, die sieht man in Engen selten

In den letzten Tagen hatte es sich so eingespielt. Am Morgen gemütlich losfahren. Im Flachen so vor sich in rollen, bis alle Besatzungs(mit)glieder wach waren. Dann später, am Nachmittag, die Berge- wenn ich so richtig im Tritt war.
Doch heute war es genau umgekehrt. Das Fahrrad ist gepackt. Es kann losgehen. Das Hotel, mit eigener Bucht, ist logischerweise auf 0m Meereshöhe- und von 0 an geht's bergauf. 
Da gab  es schwere Proteste: "Linke Wade an Großhirn: 'Was ist denn hier los! Habt ihr sie nicht mehr Alle da oben? Wir sind mitten am Frühstücken!" "Oberschenkel an Großhirn:' Schon mal was von, langsam anfangen gehört! Ist Euch klar das diese Woche in Spanien Generalstreiks angemeldet sind?" Magen an Großhirn: 'Wie intelligent! Bloß weil das 4Sterne Frühstücksbüffet, Chorizo, Spiegelei, Bohnen, Speck, und Pilze anbietet, musstest du dir wirklich das Alles reinschaufeln? Und jetzt sollen wir noch Extraschicht einlegen???' Rechte Kniescheibe an Großhirn: 'Wenn du wirklich willst, dass wir die restlichen 300 km noch durchhalten, dann hör' auf, den Starkmax zu spielen.'"
Dabei war den Rebellen gar nicht klar, was ich vor mir sah: Über mir ein Propellerwald. Und der leise Verdacht keimte auf, dass ich sie aus der Nähe sehen sollte.





Und wie man unschwer erkennen kann, sind sie nicht einmal ganz oben.
Aber sie drehen sich flott im Wind, der mir entgegen bläst.
Nach einigem Hin und Her einigen wir uns intern, dass wir da drüber müssen. Und nach 15 km bergauf, sind wir Alle auf Betriebstemperatur.
Und wer glaubt, dass die Abfahrt angenehmer war, der ist im Irrtum. Zwar ist auf diesem Abschnitt, der Randstreifen, der N 340 wirklich komfortabel breit, aber leider übersät mit Glas, Rückspiegelglas, Windschutzscheibenglas, Bierflaschenglas, Weinflaschenglas.. und zwischendurch mal Lastwagenreifen,Schrauben und Kotflügel. Wenn man bergauf fährt, dann hat der "Windkanal", den die Lastwagen erzeugen, Sogwirkung - sozusagen "Lastwagensurfen". Bergab, ist das eher unangenehm. Da sollte man es tunlichst vermeiden, über 25km/h zu kommen, sonst gerät man ins Flattern. Aber irgendwann habe ich die "Windmühlen" hinter mir:
Und das Ebrodelta vor mir. Topfeben. Und von kleinen Sträßchen durchzogen. Ab 10:30 beginnt der angenehme Teil des Tages.
Sobald ich Ampolla hinter mir lasse, erstrecken sich die Reisfelder bis an den Horizont - und es ist Erntezeit.
Da kommen die alten Bilder hoch, wer erinnert sich noch an die Bilder aus "Bitterer Reis"?


 Nix da! Sexy Reis ernten war mal (oder vielleicht doch nur im Kino?)
 Reisernte sieht heute so aus:
und so:

Aber trotzdem ist das Ebrodelta ein Highlight. In Deltebre überquere ich über die neue Brücke über den Ebro - kurz vor der Mündung
Anschließend geht es in die "Sümpfe" - ein Vogelschutzgebiet, das gerade für den Tourismus erschlossen wird.
Insgesamt habe ich mir das Ebrodelta etwas größer vorgestellt. Um 14:00 bin ich schon in Sant Carles del la Rápita.
Auch nicht schlecht, verbringe ich einen gemütlichen Nachmittag in dem Hafenstädtchen.
Die Planung der nächsten Tage ist kompliziert, da meine Vorstellungen und die Orte, die Hotels anbieten, nicht ganz übereinstimmen. Außerdem werde ich bis Castelló noch einige Berge vor mir- und hoffentlich dann auch hinter mir haben.
Von Barcelona bis heute hatte ich die bisher besten Karten der ganzen Reise. Der Maßstab war so klein, dass ich jeden Tag eine Karte "vernaschen" konnte.
Damit ist jetzt Schluss
Jetz habe ich bis Denia nur noch eine Karte. Dementsprechend "langsam" werde ich die nächsten Tage vorankommen. Ich denke, noch 8 Tage bis zum Ziel sind realistisch.

Was ich mir merken muss:

25. Auch wenn sich Reisfelder bis zum Horizont erstrecken und Frösche neben der Straße für dich kilometerweit die "La-Ola-Welle" machen, beziehungsweise schön der Reihe nach ins Wasser springen , das ist noch lange kein Grund laut mit dir selbst zu sprechen. Das ist bedenklich!! Wenn du als nächstes alle Schilder am Wegesrand laut liest, dann wird es kritisch. Also merken. Vor sich hindenken, ok!! Laut mit sich selbst sprechen, nicht ok!!

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