Donnerstag, 19. September 2013

18.Tag: Von Montelimar nach Orange:

Habe ich gestern irgend etwas von Gegenwind und Mistral geschwafelt? Ich hatte ja so was von keine Ahnung was der Mistral ist!!!!
1.Kommt der Mistral nicht vom Meer.
2. Was mir gestern als Wind erschien, war ein laues Lüftchen gegen das, was heute los war.

Zuerst war es ja ganz spaßig. Denn der Mistral jagte mich förmlich die Rhone runter. Ich dachte schon, so könnte ich bis Avignon durchfahren. Aber dann - so langsam wiederholen sich die Geschichten. War wieder mal der Radweg zu Ende.Bei Viviers wollten sie mich wieder mal auf eine "rote"Straße schicken - und ich wollte heute bei dem Wind absolut nicht. Also suchte ich mir meinen eigenen Weg. Bis ich auf  3 nette ältere Damen traf, dich mir ganz ernsthaft versicherten, man müsse nicht über die Brücke, man brauche auf keine rote Nationalstraße, schließlich sei dies doch der ViaRhona. Also fuhr ich mit ihnen mit. Bis ich,nach etwa 6km wieder an die Brücke kam, über die ich vorher schon 2 x rüber bin, was bei dem Wind heute eine echte Herausforderung war, denn jetzt kam er natürlich von der Seite. Ich habe noch nie eine Hängebrücke so "singen" hören, aber diese war eine echte "Äolsharfe"- aber eine schlecht gestimmte, war ein bisschen unheimlich.  Die Ladies mussten einsehen, dass der Weg hier nicht weiter ging. Also versuchte ich den Weg zu finden, den ich am Morgen ausgesucht hatte.
Was ich auf der Karte übersehen hatte war, dass dieses Sträßchen richtig den Berg hoch ging.
Heute hatte ich meinen persönlichen Montventoux. Das ging bestimmt 8-10 km  gut den Berg hoch. Das war sozusagen meine 2. Trainingseinheit für die Pyrenäen. Dafür ging es dann auch eben so lange bergab, was bei dem Wind nicht ganz unproblematisch war.
Und dann kam die eigentliche Härte. Von Lapalud bis Orange musste ich immer wieder einige Kilometer quer zum Rhonetal fahren, was überhaupt nicht mehr lustig war. Mit dem Mistral im Rücken ließ sich ein Schnitt von locker 25-30km/h halten. Quer zum Wind blieb man einfach stehen. Ich konnte froh sein, wenn ich noch über 10km/h kam und auf der Straße blieb. Kurz vor Orange kam noch eine Hängebrücke, eine kleine. Wäre sie 50m länger gewesen, dann wäre mir noch schlecht geworden. Denn nicht nur, dass der Wind heftigst versuchte einen runterzublasen, die Brücke selbst schwankte und die Fahrbahn machte seltsame Bewegungen...
Insgesamt war das heute eine spannende Erfahrung, und dass jetzt der Wind immer noch ganz schön laut durch die Gassen der Altstadt von  Orange pfeift, hört sich im Hotelzimmer schon fast gemütlich an.
Orange war für mich eine riesige Überraschung. Bisher habe ich den Namen eigentlich nur als Hinweis dafür genommen, dass es jetzt gleich rechts ab, Richtung Spanien geht, und kurz hinter Orange kommt dann das erste Mal "Barcelone" auf den Entfernungsangaben der Autobahn.
Aber Orange hat ein richtig beeindruckendes Weltkulturerbe. Das am besten erhaltene römische Theater. Mitten in der Stadt. Es wird heute noch als Bühne genutzt, für Theater Oper und Musikkonzerte. Eine Art französisches Verona.



 Was ich mir merken muss:

13. Auf Karten sind die am tiefsten gelegenen Zonen, die hellsten, je dunkler das Grün, desto höher der Berg. Kann bei der Planung von Strecken hilfreich sein.
14. Der Kalorienverbrauch bei meiner Art des Radelns ist offensichtlich nicht so hoch, wie du bisher angenommen hast. Die Tatsache, dass du tagsüber ein bisschen durch die Landschaft radelst, rechtfertigt es nicht, dass du dir jeden Abend die leckeren französischen Menüs reinziehst.
15. Und wenn doch, dann stell dich gefälligst nicht mehr seitlich vor den Spiegel.
 

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