Montag, 23. September 2013

22. Tag: Von Arles nach Le Grau du Roi

Ich bin am Meer!!

Da musste mein treuer Gefährte unbedingt auch mit aufs Bild!
Doch der Reihe nach:
Ein Tag der schwer einzuordnen ist. Ein Tag der superschönen Bilder. Die Salinen, die weiße Salzberge, rosa Flamingos in Lagunen. Vogelparadiese und Kunst. Es war von allem etwas dabei, und alles vom feinsten.
Also unterm Strich ein 8 von 10 Tag, wären da nicht die kleinen Pleiten gewesen.
Es fing schon so was von garnicht gut an.
Ich komme in den Frühstückssaal des Hotels, da muss ich erfahren, dass die Kaffeemaschine kaputt ist. Und ohne Kaffeemaschine keinen Kaffee - aber wie soll man ohne Kaffee aufs Rad steigen!!
Schlechtes Zeichen!
Und so brauchte ich annähernd 1 Stunde und insgesamt annähernd 10km Umweg, um richtig aus der Stadt rauszukommen und in die Camargue rein zukommen .
Wer soll den auch wissen dass es ein Crau und ein Grau gibt, und das oberfiese war, ich wußte, ich muss über die Rhone. Aber als ich endlich die Brücke gefunden hatte, stand da ein großes Schild, - nur für Autos.
Erst im 2.Anlauf entdeckte ich das Geheimnis der Brücke: Es gab unter der Brücke einen Fahrrad-und Fußweg, quasi in einem unten "angeklebten" Tunnel. Doch der war so vergammelt, dass ich es kaum glauben konnte. Doch letztendlich kam ich auf die richtige Straße.
Und so radelte ich stillvernügt vor mich hin. Der Tag schien doch noch so schön zu werden, wie das Wetter. Auf halbem Weg besichtigte ich das Schloss "de Avignon" sehr schön und wieder mit einer Sonderausstellung - moderne Kunst in alten Räumen. Allerdings nicht so spannend wie die in Avignon. Vieles war zu offensichtlich von den Räumlichkeiten inspiriert oder nahm zu platt Bezug. Aber es gab auch sehr gelungene Wechselwirkungen.
Der weiße Bus war im Schloßpark ein witziger Fremdkörper.

Über weite Strecken ist die Camargue nicht unbedingt ein Hingucker. Die "Schilfwälder" am Straßenrand versperren oft den Blick, und dort wo man etwas sieht, fährt man an Reisfelder, Reisfelder und Weinfeldern vorbei. Doch auf einmal wurde es richtig spannend. Weiße Salzkegel, Lagunen mit Flamingos und dann diese unglaubliche Stadt "Aigues -Mortes".
Eine komplett erhaltene Stadtbefestigung, mit wirklich beeindruckenden Mauern. Wenn ich mal einen El Cid Film drehen sollte, vor diesen Mauern würde ich die Belagerung statt finden lassen.
Doch heute streikte nicht nur die Kaffeemaschine, sondern auch die Batterie der Kamera ware gerade dann leer, als es wirklich interessant wurde. Inschallah.
Nach etwa 65 km kam ich dann in Le Grau du Roi an. Hier geht hier der Canal du Rhone der nach Sete führt durch, aber inzwischen ist es eine künstlich aus dem Meer gestampfte "Marina"- Stadt, in die Bootsbesitzer mit ihren Jachten möglichst bis an die Haustür fahren können. Und die bootslosen Touristen können in ihren Bienenwabenblocks auf ihren Minibalkonen sitzen und den Sonnenuntergang bewundern.
Was aber richtig blöd war. Ich komme an, freue mich aus der Radler- raus, und in die Badehose reinzusteigen. Doch wie so oft bei den Hotels der unteren Preisklassen, macht "meines" erst um 17:30 auf. Ich improvisiere. Aber mit dem Fahrrad und dem ganzen Gepäck ist es nur das halbe Vergnügen am Strand. Um 17.30 stehe ich vor dem Hotel - und muss erfahren, dass sie überbucht hatten, und dass sie kein Zimmer für mich hätten, Le Grau ist ziemlich ausgebucht. So muss ich das Alternativangebot zähneknirschend annehmen. Den Leuten ist es furchtbar peinlich, aber ich darf trotzdem noch ca 3km rausfahren, um nun in einem Privathaus zu sitzen - "mit Swimmingpool" - wie mir versichert wurde, den ich aber noch nicht entdeckt habe. Doch andererseits ist es schon fast wieder witzig, in ein Badezimmer zu kommen, das von anderen Leuten "bewohnt" wird.
Als ich vom Essen zurückkam, war es schon etwas dunkel. Meine Gastgeber hatten die Eingangstür schon zugemacht, mir aber vorher gesagt, ich solle über die Terrasse ins Haus kommen. Dabei wäre ich beinahe auf den alten Hund getreten, der gut getarnt mitten auf dem Teppich lag.

Was ich mir merken muss:

 17. Künftig keine Busfahrer aus Franken mehr nach dem Weg fragen. Die haben zwar unendlich Karten, aber nicht wirklich Ahnung, wie das Leben da unten auf der Straße wirklich ist. Der hat mich nämlich zuerst nach Crau geschickt und damit Richtung Marseille. Bleibe künftig bei hübschen Konditorinnen oder verlasse dich auf deine Karten. 



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